Politische Bilanz der ISL nach der 20 Jahr-Feier: Etikettenschwindel bei Umsetzung der UN-Konvention bekämpfen!

Ein Porträt von Uwe Frevert (c) ISL e.V.Zusammen mit rund 100 Gästen aus Politik und Behindertenverbänden hat die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) letzten Donnerstag ihren 20. Geburtstag im Berliner Kleisthaus gefeiert. Die Festtagung und der anschließende Kulturabend standen unter dem Motto „20 Jahre Kampf für Selbstbestimmung und Menschenrechte“. Am Freitag fand dann an gleicher Stelle die ISL-Mitgliederversammlung statt. Uwe Frevert, wiedergewähltes Vorstandsmitglied der ISL, zieht die politische Bilanz aus beiden Tagen:

„Wenn wir auf unsere Verbandsgeschichte zurückschauen, so ist es deutlich geworden, dass sich unsere Sichtweise von Behindertenpolitik als Menschenrechtspolitik durchgesetzt hat. Ein weiterer wesentlicher Erfolg der ISL war die Verankerung der persönlichen Assistenz im Gefüge der Behindertenpolitik.“ Die ISL werde weiter daran arbeiten, dass die Persönliche Assistenz über ein Gesetz zur Sozialen Teilhabe fest in die Sozialgesetzgebung eingefügt wird.
„Wenn wir nach vorne schauen“, so Frevert weiter, „und uns mit den Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) befassen, müssen wir feststellen, dass die praktizierte Aussonderung behinderter Kinder, wie etwa in Sonderschulen, den Werkstätten für behinderte Erwachsene oder separaten Wohnformen, die beschönigend ´Heime` genannt werden, nicht mit der UN-Konvention und dem Gedanken der Inklusion vereinbar ist. Bereits in unseren Gründungsresolutionen haben wir vor 20 Jahren die ´De-Institutionalisierung` gefordert.“

Es sei ein Etikettenschwindel, so Frevert, wenn Betreiber der Stätten zur Aussonderung nun behaupten, dass sie ihre Angebote auf die UN-BRK abgestimmt hätten. Eine entmündigende Pflege könne nicht mit dem Begriff „institutionelle Assistenz“ überdeckt werden. Solche Täuschungsmanöver seien mit Nachdruck zu bekämpfen. Auch Politik und Verwaltung seien zur Ermöglichung und Durchsetzung wirklicher Inklusion aufgefordert. „Die Aufgabe der ISL wird es deshalb auch in den nächsten 20 Jahren sein, als ´Original` dafür zu sorgen, dass Begriffe wie Selbstbestimmung, Selbstvertretung, Inklusion und Assistenz nicht verwässert werden.“

Nachstehend zeigen wir eine Fotoauswahl und dokumentieren die Beiträge der Festtagung sowie das Video-Grußwort von Judy Heumann (Übersetzung siehe weiter unten):

 

Grußwort von Hubert Hüppe (c) ISL e.V.

Grußwort des Behindertenbeauftragten Hubert Hüppe

100 Gäste verfolgten die Tagung darunter Maria Michalk MdB (c) ISL e.V.

100 Gäste verfolgten die Tagung darunter Maria Michalk MdB

angeregte Gespräche auch in der Pause - im Hintergrund Bilddokumentation

angeregte Gespräche auch in der Pause - im Hintergrund Bilddokumentation "Weil wir auch sind, was wir verloren haben"

gute Stimmung vor dem Kulturabend (c) ISL e.V.

gute Stimmung vor dem Kulturabend

Swantje Köbsell - Teilnehmerin der Talkrunde

Swantje Köbsell - Teilnehmerin der Talkrunde "Selbstbestimmt leben im Wandel der Zeiten"

Ranya Orfaly - Frank Schellenberg - Gesang und Piano (c) ISL e.V.

Ranya Orfaly - Frank Schellenberg - Gesang und Piano

Rene van Roll - Musikkabarett (c) ISL e.V.

Rene van Roll - Musikkabarett

aliens incognito - Didi Resch - Rock (c) ISL e.V.

aliens incognito - Didi Resch - Rock