Gleisverlegungen und kaputte Rollitoilette

Jürgen LinnemannBerlin / Gütersloh: Der Inklusionsbotschafter Jürgen Linnemann fährt selten mit dem Zug, darum hat er auch nur wenig Erfahrungswerte mit der Deutschen Bahn. Die Erfahrungen, die er am vergangenen Donnerstag jedoch machen musste, machen ihn aber richtig sauer. Zusammen mit 13 Kolleg*innen mit Behinderungen, von denen einige deutlich bewegungseingeschränkt sind und zum Teil wie er einen Rollstuhl nutzen, gab es auf der Rückfahrt von Berlin nach Gütersloh richtig Stress. Die Gruppe war zum Treffen der Werkstatträte der SPD-Bundestagsfraktion nach Berlin eingeladen worden, wie Jürgen Linnemann in seinem Erfahrungsbericht schildert.

Bericht von Jürgen Linnemann

"Die Strecke war Gütersloh nach Berlin in den Bundestag und am gleichen Tag wieder zurück. Hin ging es mit einiger Verspätung, aber es klappte alles. Der Zug von Berlin zurück nach Osnabrück war dann mit 25 Minuten Verspätung angezeigt. Gut, ist eben so. Dann Gleiswechsel Nummer 1. Stampede der Reisenden. Am neuen Gleis angekommen direkt: Gleiswechsel Nummer 2. STAMPEDE der Reisenden! Die ersten unserer mitreisenden Menschen mit Behinderung weinen, weil ihnen das enorm Stress macht, weil sie gedrängt und geschubst werden, weil sie den Anderen zu langsam sind. Am neuen Gleis ist mit Verspätung die Rollstuhl-Rampe da, die allerdings ja auch zwei Gleise wechseln musste.

Nun stellt aber ein Zugbegleiter spontan fest, dass das Behinderten-WC defekt ist, hält den Rollstuhlnutzer an: 'Ich kann Sie deshalb nicht mitreisen lassen.' Unser Rollikollege in Panik. Seine KollegInnen aufgeregt. Wütender Protest. Wir erklären, dass wir den Kollegen im Rollstuhl notfalls tragen (ein paar Schritte kann er mit Hilfe gehen) und steigen ein. Natürlich nimmt keiner der anderen Menschen Rücksicht auf unsere KollegInnen mit Behinderung. Wieder wird gestoßen, geschnaubt und gemeckert, dabei steigen wir extra ganz zum Schluß ein. Fast schon zu erwarten, es sind keine Reservierungen mehr angeschlagen und jede Menge fitte, sportliche Menschen sind nicht bereit, unseren Unterlagen mit den Reservierungen zu trauen. Wieder Diskussionen, Auseinandersetzung, zum Teil Aufregung und Tränen.

Ich weiß nicht, auf wen ich wütender bin, auf die anderen Leute, die keine Rücksicht nehmen oder auf den Hauruck-Quatsch der Bahn. Allerdings weiß ich sicher: Ich möchte bei uns als Mensch mit Handicap nicht auf Bus und Bahn angewiesen sein! Hier versagen Anbieter und oft genug wir als Mitfahrer TOTAL."

Elwan Korkmaz Emera im Zug war das Behinderten WC kaputt deshalb sollte ich mit einem anderen Zug fahren aber ich habe mich natürlich entschlossen mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem werkstattrat zurückzufahren bitte mach in deinem Bericht sehr deutlic

das sowas eigentlich im 20 Jahrhundert nicht mehr geht ich erwarte eine Entschuldigung und gegebenenfalls eine kleine Entschädigung von der Deutschen Bahn viele liebe Grüße Jürgen