"Selbstbestimmung ohne Wenn und Aber!" anlässlich des 17. Weltkongress der Psychiatrie in Berlin

Bildcollage mit Rednern von der BPE Demo vor dem Messegelände in Berlin (c) Eva Buchholz, ISL e.V.Berlin, 09. Oktober 2017. „Die UN-Behindertenrechtskonvention muss überall gelten, auch in der Psychiatrie,“ so fordert es die Sprecherin der Liga Selbstvertretung und ISL-Geschäftsführerin Dr. Sigrid Arnade auf der Kundgebung des Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener e.V. (BPE) anlässlich des 17. Weltkongress der Psychiatrie in Berlin.
Der BPE möchte mit seiner „Demonstration für Menschenrechte und gegen Zwang und Gewalt in der Psychiatrie“ auf die Verstöße gegen Menschenrechte aufmerksam machen.

Es bestehen immer noch erhebliche Defizite im Umgang mit Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Die Verantwortlichen bleiben bislang untätig.
„Selbstbestimmung bedeutet, selbst zu bestimmen und dabei eine Wahlmöglichkeit zu haben. Aber genau das wird Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen häufig verwehrt, weil sogenannte Expertinnen und Experten meinen, Bescheid zu wissen und über andere Menschen bestimmen zu dürfen. Damit muss endlich Schluss sein,“ empört sich Arnade.

„Wir fordern die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Das bedeutet die volle Rechts- und Handlungsfähigkeit in allen Bereichen. Das bedeutet: keine Freiheitsentziehung aufgrund einer Behinderung. Das bedeutet, dass es keine grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung geben darf. Und das bedeutet die Achtung der körperlichen und seelischen Unversehrtheit von Menschen mit Behinderungen ohne Wenn und Aber,“ hebt Arnade in Ihrem Kundgebungsbeitrag hervor.

Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) hat sich Deutschland dazu verpflichtet, die Menschenrechte von Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen zu achten und alles zu tun, damit sie auch von anderen Menschen oder Institutionen nicht verletzt werden.

Die ISL ist am 10. Oktober mit einem eigenen Symposium auf dem Weltpsychiatriekongress (WPA) vertreten und thematisiert die Umsetzung der UN-BRK in der Psychiatrie und fragt: „Brauchen wir eine neue Psychiatrie-Enquête?“.