Behinderte Schiffsreisende berücksichtigen

Porträt von Siim Kallas (C) EU-KommissionDie Katastrophe des Kreuzfahrtschiffes  „Costa Concordia“ vor der Insel Giglio hat nach Ansicht der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben (ISL) gezeigt, dass insbesondere mobilitätsbeeinträchtigte Personen, aber auch Passagiere mit anderen Einschränkungen bei Evakuierungssituationen Gefahr laufen, nicht rechtzeitig von Bord zu kommen: „Der zuständige EU-Kommissar Siim Kallas (siehe Foto) hat daher vor wenigen Tagen angesichts dieser Tragödie den Erlass schärferer Evakuierungsbestimmungen angekündigt“, berichtet der verkehrspolitische Sprecher der ISL, Stefan Krusche. “Es wird vor allem wichtig sein, dass insbesondere den Bedürfnissen älterer und behinderter Passagiere viel mehr Priorität eingeräumt wird, als es bis jetzt der Fall ist.“
Es darf angenommen werden, so Krusche, dass unter den noch vermissten Personen auch ältere beziehungsweise gehbehinderte Passagiere sind, die sich nicht mehr rechtzeitig auf ein höheres Deck retten konnten, da ihnen wegen der Schieflage des Schiffes die Fluchtwege versperrt waren. „Durch technische Mittel könnten schon beim Boarding dieser Gäste besondere Evakuierungsbedürfnisse diskriminierungsfrei erfasst werden“ so Krusche. „Es könnten ihnen Ansprechpartner namentlich mitgeteilt werden, an die sich sich per Handy oder Piepser im Evakuierungsfall sofort  wenden können. Leicht verständliche und mehrsprachige Handreichungen für den Notfall sollten ferner in schriftlicher Form vorab gegeben werden.

„Wichtig ist jedoch, dass verbesserte Schutzbestimmungen nicht zum Vorwand genommen werden, um Gäste mit Behinderungen auszuschließen“, betont Krusche.