Behinderte Frauen in Europa gegen Gewalt schützen!

Porträt von Wiebke Schär (c) ISL e.V.Zum Auftakt einer Anhörung im Europäischen Parlament zur Gewalt gegen behinderte Frauen wird Wiebke Schär, Bildungsreferentin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben (ISL), die Verpflichtungen der Staaten nach internationalem Recht ausführen: "Die EU hat bislang an einer Vielzahl von Fronten agiert“, so Schär, „beispielsweise in Rahmen der Anti-Diskriminierungspolitik oder der Asyl- und Migrationspolitik. Bislang wurde jedoch versäumt, die Besonderheiten der Schnittmengen Geschlecht und Behinderung umfassend zu benennen und somit auch das Thema Gewalt an behinderten Frauen hinreichend zu berücksichtigen. Daher ist es an der Zeit, eine umfassende Strategie gegen Gewalt an behinderten Frauen zu finden."
Die öffentliche Veranstaltung, die am Mittwochabend in Brüssel stattfindet, wird vom Europäischen Behindertenforum (EDF) in Zusammenarbeit mit dem „Women´s Rights and Gender Equality Committee“ des Europäischen Parlaments (EP) organisiert. Es werden sowohl viele Nichtregierungsorganisationen und UnternehmensberaterInnen, als auch Parlamentsabgeordnete und ihre MitarbeiterInnen erwartet. Ziel ist es, die Öffentlichkeit und die Politik über das Phänomen "Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen" zu informieren und nachhaltige politische Lösungen vorzuschlagen.

Die Anhörung ist nach einer Tagung der fraktionsübergreifenden Parlamentariergruppe „Disability Intergroup“ im Jahre 2010 der zweite Anlauf, eine europäische Antwort auf die Gewalt an behinderten Frauen zu finden. Bereits im Jahr 2007 hat das Europäische Parlament in einer Resolution festgestellt, dass fast 80 Prozent der behinderten Frauen Opfer von psychologischem oder psychischem Missbrauch und bezüglich sexueller Gewalt einem dreifach erhöhten Risiko ausgesetzt sind.

Nach der Auftaktrede von Wiebke Schär (vgl. Präsentation im Anhang) wird Ana Peláez, Vorsitzende des Frauenkomitees des EDF und Mitglied des UN-Überwachungsausschusses für die Rechte von Menschen mit Behinderungen sprechen. Nach einer hochrangig besetzten Diskussionsrunde wird die spanische Europaabgeordnete Iratxe García Pérez die Veranstaltung beschließen.