Inklusion am Arbeitsmarkt: Modellprojekt JobBudget zeigt praktikable Wege

jobbudget-LogoWie kann der Übergang behinderter Menschen aus der Werkstatt für behinderte Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt gelingen? Wie kann das Wunsch- und Wahlrecht bei der Teilhabe am Arbeitsleben für Werkstattbeschäftigte gestärkt werden? Welche Rolle kann dabei das Persönliche Budget spielen?
Zu diesen wichtigen Fragen hat das Modellprojekt "JobBudget" der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) Antworten gesucht, Erfahrungen gesammelt und Lösungen erprobt. An fünf Standorten wurden in Kooperation mit Werkstätten Menschen mit Behinderung beim Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt begleitet. Maßgeblich beteiligt waren führende ExpertInnen der BAG-Unterstützte Beschäftigung, der Hamburger Arbeitsassistenz und von Access Integrationsbegleitung, Erlangen. Gefördert wurde das Projekt durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. JobBudget hat Leistungsmodule entwickelt, die zukünftig dazu beitragen können, dass der Weg aus der Werkstatt von der Ausnahme zum Regelangebot und das Wunsch- und Wahlrecht behinderter Menschen gestärkt wird.


Der Weg geht von Klärungsgesprächen über die Ermittlung des Unterstützungsbedarfes in eine betriebliche Qualifizierung mit Jobcoaching bis zum Abschluss eines Arbeitsvertrages – diesen entscheidenden Stationen sind Leistungsmodule zugeordnet. Zukünftig muss jede und jeder Beschäftigte einer Werkstatt regelmäßig die Möglichkeit haben zu überlegen, ob der Weg auf den Arbeitsmarkt oder eine andere Beschäftigung außerhalb der Werkstatt für sie oder ihn in Frage kommt – dafür steht das Klärungsmodul von JobBudget zur Verfügung.

Die eigenen Fähigkeiten und Neigungen sind Ausgangspunkt für die Planung und wichtig für das Finden eines Platzes in einem Betrieb. Mit Hilfe eines intensiven Jobcoachings wird dann am Arbeitsplatz qualifiziert. Die Erfahrungen von JobBudget zeigen, dass behinderte Menschen aus Werkstätten den Weg erfolgreich gehen können – durch verschiedene betriebliche Qualifikationen und langfristige Begleitung.

Eine Nutzung der Leistungsmodule im Rahmen des Persönlichen Budgets ist jetzt möglich: Die Leistungsmodule beschreiben nicht nur den Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, sie lassen sich auch kalkulieren mit einem eigens entwickelten Tool. Diese Kalkulation kann die Grundlage für die Beantragung eines Persönlichen Budgets liefern. Auch Inhalt und Qualität werden von den Leistungsmodulen beschrieben.

Bisher gibt es in der Bundesrepublik nur wenige Anbieter dieser Übergangsleistung. Ein inklusiver Arbeitsmarkt kann nur entstehen, wenn sich flächendeckend Dienste entwickeln, die personenorientierte Leistungen mit fachkompetenten Jobcoaches gewährleisten. Die dafür erforderlichen verlässlichen Rahmenbedingungen sind noch zu wenig ausgebildet – ohne diese wird es einen inklusiven Arbeitsmarkt aber nicht geben können.

Die Leistungsmodule, zahlreiche Arbeitsmaterialien und weitere Ergebnisse können auf www.jobbudget.org eingesehen und heruntergeladen werden.