Bahn diskriminiert behinderte Reisende und kassiert dafür
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Erstellt: Dienstag, 04. September 2012 13:33
Die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) ist empört über mangelnde Barrierefreiheit der Bahn, für die die Betroffenen auch noch zahlen müssen: „Wir sind länger unterwegs, müssen extra umsteigen und müssen dafür auch noch mehr bezahlen“, berichtet ISL-Geschäftsführerin Dr. Sigrid Arnade, die mit einer Kollegin als Trainerin von Berlin nach Dresden reisen will. Die durchgehenden Züge von Berlin nach Dresden haben nach Auskunft der Mobilitätszentrale keine Stellplätze für RollstuhlfahrerInnen. Deshalb müssen die beiden Fachfrauen, die sich im Rollstuhl fortbewegen, auf andere Züge mit Umstieg in Leipzig ausweichen, was die Fahrzeit um etwa 30 Minuten verlängert und rund 20 Euro teurer ist.
„Nach der UN-Behindertenrechtskonvention dürften Züge gar nicht mehr eingesetzt werden, wenn sie behinderte Menschen ausschließen“, kommentiert Arnade. „Zumindest müsste die Bahn uns Schadensersatz für die Unbequemlichkeit bezahlen, die sie verschuldet hat.“ Derzeit überlegt die ISL noch, ob sie den Fall gerichtlich klären lässt.