ISL informiert Unternehmen aus OstWestfalenLippe (OWL) über Inklusion am Arbeitsplatz

Gruppenfoto der ReferentInnenIm Rahmen einer Aktionswoche zum Thema „Inklusion in der Arbeitswelt in OWL“ hat die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL) knapp 50 Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern über ihr Projekt „Job-Win-Win“ informiert. Im Mittelpunkt standen dabei die Fragen: Welche Vorteile hat ein kleines und mittelständisches Unternehmen, wenn es einen Menschen mit Behinderung einstellt? Wie nutze ich das Potential behinderter Menschen angesichts des Fachkräftemangels in vielen Branchen?

Das Seminar im Bielefelder „Haus der Technik“ wurde am 5. Dezember anlässlich des internationalen Tages behinderter Menschen von der Regionalagentur OstWestfalenLippe in Kooperation mit der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben Deutschland (ISL) e.V., der WEGE mbH und dem Jobcenter Arbeitplus Bielefeld.organisiert. Ziel der gut besuchten Veranstaltung war es, die Bewusstseinsbildung für das Beschäftigungspotential behinderter ArbeitnehmerInnen zu fördern.  Letztlich ging es auch um einen Betrag dazu, die Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Frauen und Männer zu reduzieren, die Erwerbsbeteiligung zu erhöhen und ihre berufliche Teilhabe zu verbessern. „Bei uns in OWL werden diese Anliegen bereits seit mehreren Jahren von einer Reihe von Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsakteuren aktiv unterstützt“, erläuterte Claudia Hilse, Leiterin der Regionalagentur OWL.

 

Das Seminar hat einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu gewinnen und ihre Ängste und Vorurteile im Zusammenhang mit der Beschäftigung behinderter Menschen zu überwinden. Dr. Sigrid Arnade, Geschäftsführerin des Projektträgers ISL e.V., führte dazu aus: „Uns geht es weniger darum, die karitative Seite der Unternehmen anzusprechen, sondern vielmehr zu vermitteln, welche Vorteile sie durch die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen haben.“ Das kann ein finanzieller Gewinn, mehr Vielfalt und Kreativität in der Belegschaft, ein besseres Image in der Gesellschaft oder die Erschließung neuer Kundenkreise sein. „Nicht zu unterschätzen ist auch die Nutzung des Fachkräftepotentials behinderter Menschen, da viele von ihnen gut ausgebildet sind und wichtige Positionen im Betrieb kompetent besetzen können“, ergänzte Dr. Sigrid Arnade.

Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben ein besonderes Interesse an Fördermöglichkeiten bei der Beschäftigung behinderter Menschen gezeigt, die einen Anreiz zur Einstellung darstellen. Hierzu informierte Barbara Vieweg von der ISL e.V. über Förderprogramme, Antragsverfahren und Beratungsstrukturen. Die wissenschaftliche Perspektive beleuchtete ISL-Referentin Wiebke Schär mit Ergebnissen einer Studie der Universität Bremen zu Einstellungsgründen und Einstellungshemmnissen von Menschen mit Behinderungen.

Auch die Praxis kam in der dreistündigen Veranstaltung nicht zu kurz. So haben Bettina Kuhlmann, Geschäftsführerin der Speedy Reha-Technik aus Delbrück und Burkhard Herden, Geschäftsführer der Werkhaus gGmbH aus Bielefeld darüber berichtet, wie in ihren Unternehmen behinderte Menschen ganz selbstverständlich im Betrieb integriert sind. Der Hersteller von Rollstuhl-Zuggeräten „Speedy“ bekennt sich zum Potential der behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – „da diese das Miteinander im Betrieb und im Kundenkontakt fördern“, so Bettina Kuhlmann. „Mit ihren Ausführungen haben beide Referenten anderen Firmenchefs und Personalverantwortlichen Mut gemacht, behinderten Menschen eine Chance zu geben“, fasste Brigitte Meier von der Bielefelder WEGE mbH als Moderatorin zusammen.