Behindertenpolitisches Austauschprogramm USA-Deutschland geplant

Porträt von Judy Heumann (c) ISL e.V.Beeindruckt zeigte sich Judy Heumann, Sonderberaterin für Internationale Behindertenrechte im US-Außenministerium, vom BZSL-Projekt über Flüchtlinge mit Behinderung: „Wir haben zwar rund 500-600 Zentren für selbstbestimmtes Leben in den USA“, so Heumann, „aber meines Wissens hat sich bisher noch keines mit diesem Aspekt beschäftigt.“ Im Rahmen ihres Deutschlandbesuches war Judy Heumann am Mittwoch beim Berliner Zentrum für selbstbestimmtes Leben (BZSL) zu Besuch und ließ sich dort über die Arbeitsschwerpunkte informieren.
Im Gegenzug wollten die AktivistInnen aus dem BZSL wissen, wie sich die Finanzierung der Zentren in den USA gestaltet, da die politische Selbstvertretung behinderter Menschen in Deutschland kaum gefördert wird. Heumann berichtete, dass im „US-Rehabilitation Act“ seit vielen Jahren eine Förderlinie mit klaren Kriterien festgeschrieben sei und die Zentren in den USA eine regelmäßige Förderung aus Bundesmitteln erhalten. Um sich besser vernetzen und von den jeweiligen Erfahrungen profitieren zu können, wurde über ein Austauschprogramm nachgedacht, in dessen Rahmen Personen aus deutschen Zentren für eine Zeitlang in US-Zentren arbeiten können und umgekehrt.

Heumann war 1972 Mitbegründerin des ersten Independent Living Center in Berkeley/Kalifornien und ist seit Juli 2010 als Sonderberaterin im US-Außenministerium tätig. Davor war Judith Heumann Direktorin für den Fachbereich „Disability Services“ in Washington D.C. In den Jahren 2002 – 2007 war sie bei der Weltbank als erste Beraterin für Behinderung und Entwicklung beschäftigt und von 1993-2001 arbeitete sie unter Präsident Bill Clinton im US-Bildungsministerium in der Abteilung „Special Education and Rehabilitation“.