Gemeinsam stark
Düsseldorf: "Gemeinsam sind wir stark", so brachte es eine Teilnehmerin der Empowerment Schulung "Stärker werden und etwas verändern!", die am Wochenende in Düsseldorf stattfand, auf den Punkt. Und dass es sich hierbei um eine "starke Truppe" handelt, zeige sich nicht nur am großen Zusammenhalt der Gruppe, sondern auch an den spannenden Projekten, die die TeilnehmerInnen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention voran treiben, sind sich die TrainerInnen der Schulung einig.
Bereits zum Auftakt des mittlerweile zweiten Schulungswochenendes stellten die TeilnehmerInnen am Freitag bei einem Treffen mit Karl-Wilhelm Rahe von der SPD im nordrhein-westfälischen Landtag ihre Projekte kurz vor und diskutierten engagiert mit dem Landtagsabgeordneten über dessen Arbeit im Landtag und behindertenpolitische Fragen. Dabei zeigte dieser ein großes Interesse an der Gebärdensprache und den noch vielfältig vorhandenen Benachteiligungen gehörloser und schwerhöriger Menschen.
Am Samstag und Sonntag stand die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im Mittelpunkt. Spannend war dabei, diese Themen aus den Blickwinkeln von Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen zu betrachten. So lernten beispielsweise gehörlose Menschen, dass sie vieles mit blinden und sehbehinderten Menschen, RollstuhlnutzerInnen oder Menschen mit Lernschwierigkeiten gemeinsam haben, wie die Tatsache, dass oft ihre BegleiterInnen statt sie selbst angesprochen werden. Anhand konkreter Übungen, Rollenspielen, Informationen und Diskussionen näherten sich die TeilnehmerInnen dem großen Thema der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit an. Sie entwickelten Schlagzeilen für ihre Projekte, überlegten, wie ein Gruppenbild für die Presse aussehen könnte, das das Thema Empowerment transportiert und sammelten Argumente für Diskussionen mit Behörden etc.
Entscheidend war jedoch der Geist, dass man gemeinsam viel bewegen kann, so das Resümee von Kerstin Wöbbeking, Ines Spilker und Ottmar Miles-Paul, die die Schulung leiten. So zeigte sich, dass schon einige der Projekte, die sich die TeilnehmerInnen für die insgesamt vierteilige Schulung bis Oktober zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vorgenommen hatten, schon auf einem guten Weg sind. Ein Friedhof wird beispielsweise barrierefrei gestaltet, in Velbert mischt sich ein Arbeitskreis behinderter Menschen in die Behindertenpolitik vor Ort ein, in Ostwestfalen wird die Gründung einer Assistenzgenossenschaft voran getrieben, in Dortmund gibt es eine Gruppe für behinderte StudienabsolventInnen oder die Teilhabe behinderter Menschen in Fußballstadien wird verbessert. Dieses und vieles mehr haben sich die TeilnehmerInnen vorgenommen. Geschafft ist schon der Auszug einer Teilnehmerin aus einer Wohngruppe mit 12 Personen in die eigene Wohnung mit Persönlicher Assistenz.
Der Schulungskurs wird von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) als ein vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördertes Modellprojekt durchgeführt.
Link zu weiteren Informationen zu diesem und anderen Schulungskursen, die bereits beendet sind