Oliver Straub will Assistenz bekannter machen

Straub Oliver 330 Mein Name ist Oliver Straub, ich wurde 1982 geboren und bin seit einem Badeunfall vom Hals abwärts querschnittsgelähmt. Nach meiner Reha lebte ich fünf Jahre bei meinen Eltern zu Hause und wurde von ihnen und meinen Geschwistern versorgt. Dank dem persönlichen Budget konnte 2009 mit Assistenz wieder in eine eigene Wohnung ziehen. Es war ein großer Schritt von einem Leben in Abhängigkeit in ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben mit Assistenz.

Mit meinem ersten Projekt als Inklusionsbotschafter machte ich mich am 20. August 2015 mit dem Elektrorollstuhl, 2 Assistenten und einem Begleitfahrzeug auf dem Weg vom Bodensee nach Berlin, um für ein gutes Bundesteilhabegesetz zu werben. Für jemanden, der sich im Falle eines Unfalls finanziell absichern wollte, war für mich die Abschaffung der Einkommens- und Vermögensanrechnung ein wichtiges Thema auf meiner Tour. Nach 8 Zwischenstopps und vielen Gesprächen mit Politikern, Zeitungen, Fernseh- und Radiosendern, sowie mit Passanten an Infoständen in einigen Städten, erreichte ich am 7. September etwas geschafft, aber glücklich und stolz auf meine Leistung, unsere Hauptstadt.

Ohne meine Assistenten wäre diese Tour nicht möglich gewesen, und wie viele Assistenznehmer wissen, ist es nicht leicht gute Assistenzkräfte zu finden. Dies liegt nicht nur an der guten Beschäftigungslage und der geringen Arbeitslosenquote in Deutschland, sondern auch daran, dass der Beruf des persönlichen Assistenten im sozialen Sektor noch nicht sehr bekannt ist.

Als Inklusionsbotschafter möchte ich das ändern. Mit der Tätigkeit als Referent für das persönliche Budget konnte ich in den letzten Jahren schon einige Erfahrungen sammeln und Kontakte zu einigen Schulen für soziale Berufe aufbauen. Diese will ich nun nutzen, um den Beruf des persönlichen Assistenten mit einer Präsentation auch überregional in anderen Schulen vorstellen zu können.

Nebenbei bin ich seit 2015 als Berater für das Arbeitgebermodell bei der Födergemeinschaft der Querschnittsgelähmten tätig. Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie schwierig es sein kann, nach einem Unfall eine gute Beratung zu finden. Bei mir dauerte es vier Jahre bis ich in einem Rehazentrum für Querschnittslähmung von einem anderen Tetraplegiker vom persönlichen Budget erfuhr. Leider herrscht in vielen Rehazentren immer noch ein großes Unwissen unter den Sozialdiensten zum Thema Assistenz und Arbeitgebermodell. Deshalb möchte ich frisch Verletzten ein Vorbild sein, ihnen den Weg zu einem selbstbestimmten Leben mit Assistenz weisen und zeigen, dass auch ein Leben mit einer hohen Querschnittslähmung lebenswert sein kann.

Bei Fragen zu meiner Person oder zum Assistenzmodell können Sie mich gerne kontaktieren. E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!