Birger Höhn setzt sich für fairen Umgang ein

Porträt Birger Höhn (c) ISLMein Name ist Birger Höhn und ich bin nunmehr 43 Jahre alt. Geboren mit Sauerstoffmangel, und von daher schwerbehindert seit Geburt. Später hat man dann Asperger-Autismus, eine leicht und mild verlaufende Form des Autismus, diagnostiziert. Seit frühester Kindheit wurde ich also auch mit dem noch heute bestehenden "Förder-System" konfrontriert. Sonderschulkindergarten, später Sonderinternat, Berufsbildungswerk, Werkstatt. Es hat mich zu dem gemacht, was ich bin.

Seit 2006 bin ich Mitglied bei der Partei DIE LINKE, und dort seit 2012 aktiv. In den letzten Jahren war und ist der Inklusionsgedanke für mich ein absoluter Schwerpunkt. Ich definiere dabei Inklusion nicht nur als etwas, wovon nur Menschen mit Behinderungen betroffen sind, sondern ich interpretiere es so: Alle Menschen leben gut und in fairem Umgang gemeinsam miteinander.

Ich engagiere mich in der Partei vor allem in der Sozial- und Behindertenpolitik. So bin ich u. a. seit 2015 Mitglied des Sprecherrates der parteiinternen Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Selbstbestimmte Behindertenpolitik DIE LINKE Sachsen und seit April 2016 bin ich auch aktives Mitglied des Sprecherrates der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstbestimmte Behindertenpolitik DIE LINKE. Seit Herbst 2015 habe ich bei uns auf Stadtverbandsebene eine eigene AG Inklusion / Inklusiver Stammtisch gegründet, weil ich es als sehr wichtig fand, für dieses superwichtige und zugleich auch irre komplexe Thema eine eigene Arbeitsgemeinschaft bzw. ein eigenes Forum auf Stadtverbandsebene zu etablieren.

Als Inklusionsbotschafter möchte ich drei konkrete Ziele anpacken, verwirklichen bzw. umsetzen:

Zum Einen, meine Autobiografie mit dem Titel "Auf dem Weg zu mir selbst – Innenansichten eines Menschen mit Autismus" zu veröffentlichen. Derzeit ist es bei einem Verlag, der allerdings, weil es ein kleiner Verlag ist, eine Selbstbeteiligung fordert. Das kann ich mir als Mensch mit geringem Verdienst kaum leisten. Die Fördersumme als Inklusionsbotschafter, zumindest ein Teil davon, wird dafür verwendet werden. Denn gerade aufgrund meiner Erfahrungen setze ich mich in der Biografie sehr kritisch mit dem "Förder-System" für Menschen mit Behinderungen auseinander. Die Biografie ist aus meiner Sicht ein leidenschaftlicher Appell für Inklusion als tragfähiges Gesellschaftsmodell. Davon soll und muss die Öffentlichkeit erfahren.

Mein zweites Projekt ist bzw. wird sein, Inklusion auch innerhalb der Partei weiter voranzubringen. Dort wurden zwar schon an vielen Stellen viele Fortschritte gemacht. Aber es ist eben auch noch einiges zu tun. Ich möchte durch mein innerparteiliches Wirken dazu beitragen, dass Inklusion noch viel mehr gelebte (linke) Wirklichkeit wird und in den Herzen verankert wird.

Das gleiche lässt sich auch für mein drittes Projekt sagen, Inklusion auch außerhalb der Partei voranzubringen. Wie ich bereits erwähnte, ist Inklusion etwas, wovon alle Menschen profitieren, nicht nur Menschen mit Behinderungen. Viele Erleichterungen, derer Menschen mit Behinderungen bedürfen, würden auch für Nichtbehinderte Vorteile bringen. Etwa beim barrierefreien Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Müttern oder Vätern mit Kinderwagen, die dann keine Höhe mehr beim Einsteigen zu überwinden hätten, oder zu hohe Bordsteine. Oder bei der Leichten Sprache, welche speziell auch für Menschen mit Migrationshintergrund gut wäre, weil sie so die deutsche Sprache eben leichter lernen könnten. Oder wenn Behördenbescheide in einfachem deutsch verfasst werden würden, könnten dies nicht nur auch Menschen mit Lernschwierigkeiten besser und womöglich sogar ohne Hilfe oder Betreuer verstehen usw.. usw...

Deswegen will und werde ich als Inklusionsbotschafter konsequent für Inklusion in der Kommune, im Land und auf Bundesebene eintreten.

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