Ottmar Amm setzte sich für ein barrierefreies Marburg ein

Porträt Ottmar Amm (c) privatOttmar Amm hat sich mit viel Engagement für (s)ein barrierefreies Marburg eingesetzt. Er ist im Mai 2021 verstorben (Trauer um Ottmar Amm).

Hier seine Worte, mit denen er sich für das Projekt als Inklusionsbotschafter vorgestellte:
"Mein Name ist Ottmar Amm, geb. 31.01.1957 in Marburg/Lahn, oberschenkelamputiert rechts (seit 2007) und überwiegend Rollstuhlnutzer (GdB 80, B und G), seit 2009 EU-Rentner und wohnhaft in Marburg/Lahn. Seit 2011 bin ich Mitglied des Behindertenbeirats der Universitätsstadt Marburg und arbeite dort in den Arbeitskreisen Bau und Verkehr sowie Behindertenfahrdienst mit. Weiterhin bin ich als Vertreter dieses Beirats Mitglied der Runden Tische Hochbau und Verkehrsangelegenheiten der Stadt Marburg und Vertreter im Fahrgastbeirat des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Außerdem arbeite ich an den Stellungnahmen des Behindertenbeirats zu Bauvorhaben in Marburg mit.

Seit ihrer Gründung im Bezirk Hessen-Nord 2012 bin ich Mitglied des Bezirksvorstands der Arbeitsgemeinschaft der Menschen mit Behinderung in der SPD (AG Selbst Aktiv) Hessen-Nord und betreue die Facebook-Seite dieser Gruppe (Selbst Aktiv Bezirk Hessen-Nord). Weiterhin bin ich seit 2017 Mitglied des Vereins zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderung (fib e.V.) in Marburg und habe an der Empowerment-Schulung der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) in Erfurt 2014/15 teilgenommen.

Durch das überwiegende Angewiesensein auf den Rollstuhl erfahre ich beinahe alltäglich, wie man in meiner Situation durch mangelnde Barrierefreiheit behindert wird. Ich habe allerdings auch schnell gemerkt, dass Jammern über die Umstände nicht hilft. Daher engagiere ich mich in den oben angegebenen kommunalen Gremien und nun auch mit meinem Projekt für die Verbesserung dieser Umstände im Bereich Bauen und beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

Geplantes Projekt

Im Jahre 2012 erstellten zwei Marburger Stadtführer unter Mitarbeit einer Rollstuhlfahrerin die Broschüre „Marburg auf leichten Wegen“, die mit dem „Jürgen-Markus-Preis“ (Preis für vorbildliches Engagement für Barrierefreiheit in der Universitätsstadt Marburg) ausgezeichnet wurde. In der Broschüre wurden zwei barrierefreie Routen vorgestellt, die zum einen durch einen Teil der historischen Altstadt und zum anderen durch den ebenfalls historischen Stadtteil Weidenhausen führen.

Mein Projekt will diese Broschüre nun um Informationen hinsichtlich der Beurteilung der Barrierefreiheit der an diesen Routen gelegenen Geschäfte und Gastronomiebetriebe erweitern und ergänzen. Die Ergebnisse dieser Bestandsaufnahme werden anschließend in die App „wheelmap.org“ übernommen. In einem weiteren Schritt werden dann auch andere Teile der Stadt (Bahnhofstraße, Ketzerbach, Südviertel usw.) auf Barrierefreiheit untersucht werden.

Auf mittelfristige Sicht soll so ein Überblick über die Stadt Marburg hinsichtlich der Barrierefreiheit entstehen, der sowohl EinwohnerInnen als auch BesucherInnen mit Behinderung als Informationsmaterial dienen kann."