Felicitas Duijnisveld sucht kostengünstige Einkaufsmöglichkeiten
Mein Name ist Felicitas Duijnisveld und ich wurde 1957 geboren. Ich lebe seither in Hannover und habe hier auch auf dem zweiten Bildungsweg studiert (Magister Germanistik und Sozialpsychologie). Anschließend habe ich als Freiberuflerin mehrere Projekte im Bereich Neue Medien, Frauen und Erwachsenenbildung geleitet. Schon in jungen Jahren lernte ich als chronisch Kranke mit Schmerzen zu leben (Rheuma und in Folge Wirbelgleiten). Doch dann bekam ich die Diagnose Brustkrebs und das hat mein Leben sehr verändert.
Zunächst habe ich als Freiberuflerin weitergearbeitet, denn ich lebe seither alleine und muss mich ja ernähren. Doch als dann nach 4 Jahren Krebs erneute diagnostiziert wurde, war ich am Boden zerstört und konnte nicht mehr arbeiten. Dazu kamen weitere körperliche Beschwerden, wie zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall und Polyneuropathien. Nachdem die Behandlungen weitgehend abgeschlossen waren, machte ich mich auf die Suche nach einer Anstellung. Inzwischen war ich 60 Jahre alt, hochqualifiziert (während meiner Erkrankung habe ich mich u.a. weitergebildet zum NLP-Practitioner, Business-Coach und Trainer) und hochmotiviert. Aber trotz intensiver Bemühungen und vielerlei Unterstützung war ich nicht erfolgreich.
Im Rahmen meines Ethnologie-Studiums (Völkerkunde) hielt ich mich einige Monate fern der Zivilisation in Westafrika auf. Dort machte ich sehr wichtige Erfahrungen, die mein Leben bis heute prägen:
· Was ist wirklich wichtig im Leben?
· Was brauche ich dafür?
· Bin ich bereit den Preis dafür zu bezahlen?
Mir persönlich ist es sehr wichtig in einer Gesellschaft zu wohnen, in der ich selbstbestimmt leben darf und akzeptiert werde. Und natürlich brauche ich Nahrung, einen Platz zum Wohnen und Freunde/Gemeinschaft. Je mehr materielle Dinge und Luxus ich haben möchte, desto mehr muss ich bezahlen (Geld und damit Arbeits- und Lebenszeit).
Sparsam zu leben bedeutet für mich auch achtsam zu leben. Es sind die vielen Kleinigkeiten, wie zum Beispiel den Wasserhahn nicht laufen zu lassen beim Zähne putzen oder Dinge nicht gleich wegzuwerfen, sondern sie mehrmals zu benutzen oder zu reparieren. Je weniger Zeit ich für überflüssigen Luxus verschwende, desto mehr Zeit habe ich für die Dinge, die mir wichtig sind.
Inzwischen lebe ich von Hartz IV und bis zu meiner Rente wird sich das wohl kaum ändern. Und da mich die Gesellschaft mitträgt, gebe ich gern etwas dafür zurück, indem ich mich ehrenamtlich engagiere.
Zum einen habe ich an der Empowerment-Schulung der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland in Bremen teilgenommen und dort wunderbare Menschen kennengelernt, die mich sehr beeindruckt haben. Und vor 2 Jahren war ich in Duderstadt beim Sommercamp dabei. Einfach großartig!!! Ich freue mich sehr auf das nächste Sommercamp und auf inspirierende Begegnungen.
Hier in meiner Heimatstadt Hannover engagiere ich mich für den Verein „Lindener Tisch e.V.“, der sich um die Ärmsten kümmert – eine Suppenküche und Lebensmittelausgabestelle. An 5 Tagen die Woche gibt es ein warmes Mittagessen für 1 € für alle, die Hunger haben. Zwei Mal die Woche werden Lebensmittelkisten für 1,50 € und auch Tierfutter ausgegeben, wenn eine Bescheinigung vorgelegt wurde und die Person registriert wurde. Weiterhin gibt es eine kostenlose Rechtsberatung, Wohngeldberatung und ärztliche Betreuung.
Neben dem aktuellen Tagesgeschäft gibt es auch Sonderaktionen, wie zum Beispiel Lebensmittelspenden-Aktionen und Sommerfeste. Dort ist mehr Raum für Gespräche und Begegnungen und dabei ist mir aufgefallen, dass es vor allem ältere Menschen mit zum Teil sichtbaren Beeinträchtigungen sind, die mit sehr wenig Geld auskommen müssen.
Und so entstand meine Idee, als Inklusionsbotschafterin einen alternativen Einkaufsführer für Hannover zu erstellen. Ich werde Gespräche und Interviews führen, um herauszufinden, wo es kostengünstige Dinge oder Dienstleistungen gibt und diese auflisten.
Reich ist nicht, wer viel hat, sondern wer wenig braucht – arm ist nicht, wer wenig hat, sondern wer viel begehrt. Johannes von Antiochia (* 349)
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