Barrierefreiheit Thema beim Erntedankfest
Löningen/Boen: Dass das Thema Barrierefreiheit gerade auch im ländlichen Bereich eine große Bedeutung hat, das zeigte sich beim in Löningen/Boen durchgeführten Erntedankfest. Unter dem Motto "Barrierefreiheit im Hasetal" präsentierte der Behindertenbeirat der Stadt Löningen in Zusammenarbeit mit dem Leader Arbeitskreis Demographie des Zweckverbands Erholungsgebiet Hasetal Möglichkeiten und Probleme in Sachen Barrierefreiheit und barrierefreies Reisen. Darauf hat die Inklusionsbotschafterin Diana Hömmen, die vor kurzem in den Rat der Stadt Löningen gewählt wurde, aufmerksam gemacht.
Mit dem Behindertenbeirat der Stadt Löningen, vertreten durch Reinhold Krull, Diana Hömmen und der Inklusionbeauftragten der Gemeinde Lastrup, Martina Kowalski präsentierten kompetente StreiterInnen für die Barrierefreiheit die Mitmach-Aktion Rollstuhlparcour und den Sehparcour, um ganz praktische Erfahrung zu machen. Viele potenzielle Gäste in der Region treffen aber noch immer auf Barrieren: Rollstuhlfahrer, blinde und sehbehinderte, gehbehinderte, hörbehinderte Menschen oder Menschen mit kognitiven (Wahrnehmen) Einschränkungen finden nach Ansicht von Diana Hömmen häufig nur erschwert Zugang zu Ausflugs- und Reiseangeboten. Das wirtschaftliche Potenzial und die Nachfrage nach barrierefreien Lösungen seien schon heute bedeutend: Fast 10 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung sind anerkannt schwerbehindert. Zudem sind zahlreiche Menschen aufgrund chronischer Erkrankungen, vorrübergehender Unfallfolgen oder ihres hohen Alters in ihrer Mobilität oder Aktivität eingeschränkt. Alle diese Gäste - aber auch Familien mit kleinen Kindern oder Personen mit schwerem Gepäck – profitieren nach Ansicht von Diana Hömmen von barrierefreien Lösungen.
Hinzu komme: "Wir werden alle älter." Aufgrund des demografischen Wandels werde die Anzahl älterer Gäste in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Mit dem Anstieg des Durchschnittsalters und der Lebenserwartung nehme auch der Anteil von Menschen mit Einschränkungen zu, chronischen Erkrankungen und Behinderungen treten deutlich häufiger erst im fortgeschrittenen Alter auf. Die Nachfrage nach barrierefreien Tourismusangebote werde somit zukünftig noch deutlich steigen. Fehlen aber entsprechende barrierefreie Reisangebote, bevorzugen die Gäste zukünftig vielleicht andere Reiseziele oder fahren ins Ausland. Der demografische Wandel findet nicht nur in Deutschland statt, sondern in ganz Europa. Das heißt, für barrierefreie Angebote gibt es weit über die Grenzen von Niedersachsen hinaus ein enormes Marktpotenzial, ist sich Diana Hömmen sicher.