Geld für Werkstätten inklusiv einsetzen

Bild von der VeranstaltungOsnabrück: Auf der ersten Informationsveranstaltung der Aktionsgemeinschaft "Arbeitsmarkt ohne Barrieren" des ver.di Ortsvereins Artland waren alle Plätze im Saal des Osnabrücker Gewerkschaftshauses besetzt. In Kooperation mit dem ver.di Bildungswerk referierte der Unternehmer Christian Judith aus Hamburg als Unterstützer eines Werkstattrates über die Finanzierung und Entlohnung in den Einrichtungen. Dies berichtet der Inklusionsbotschafter Uwe Wypior, der die Veranstaltung mitinitiiert hat.

Er bezeichnete es als eine Menschenrechtsverletzung, dass Werkstätten für behinderte Menschen noch weiter be- und entstehen und die dort tätigen Betroffenen nicht als ArbeitnehmerInnen anerkannt sind. "Dem gesetzlichen Auftrag einer Werkstatt für behinderte Menschen, nämlich die behinderten Beschäftigten in den ersten allgemeinen Arbeitsmarkt einzugliedern, kommen diese mit noch nicht mal einem Prozent Durchlässigkeit bei weitem nicht nach. Anstatt 300 Millionen Euro monatlich oder 3,6 Milliarden Euro jährlich den Betreibern von ca. 700 Sonderwelten wie den Behindertenwerkstätten zukommen zu lassen, die dem international vereinbarten Menschenrechtsübereinkommen der UNO nicht entsprechen, sollte die Bundesregierung die Geldmenge lieber für einen wirklich inklusiven, das heißt auch barrierefreien Arbeitsmarkt, investieren", betonte Christian Judith. Christian Judith hob dazu das Hamburger Modell Budget für Arbeit hervor, wo es bei 1.400 Euro pro Person zu einer Vervielfachung von Eingliederungen von Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt kam.

Im weiteren Verlauf stellte Uwe Wypior die AG Arbeitsmarkt ohne Barrieren vor und appellierte an die politisch Verantwortlichen auf Basis der vom Deutschen Institut für Menschenrechte und des von dem Fachausschuss der Vereinten Nationen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen kritisierten Berichte über die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) in Deutschland zu handeln und endlich die menschenrechtliche Dimension zu erkennen. "Gerade in Zeiten wie diesen, wo Menschenrechtsverletzungen international zunehmen und zu Recht von der Bundesregierung angeprangert werden, ist es glaubwürdig Menschenrechte wie die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland strikt einzuhalten", erklärte er. Und weiter sagte Uwe Wypior: "die Ausgrenzung vom ersten Arbeitsmarkt steht im Widerspruch zu den Absichtserklärungen der Bundesregierung." Der Empfehlung des Referenten, Inklusion auch bei den Gewerkschaften und seinen Bildungswerken mehr zu leben, wurde als konstruktive Kritik aufgenommen und an die Zuständigen mit der Hoffnung weitergeleitet, dies als Bereicherung zu verstehen.