Freude über Bescheid in Leichter Sprache

Bild von Josef StröblHofgeismar: Im Rahmen seiner Tätigkeiten als Inklusionsbotschafter und als Vorstand von Mensch zuerst, der Selbstvertretungsorganisation von Menschen mit Lernschwierigkeiten, hat Josef Ströbl schon viele Höhen und Tiefen erlebt, wenn es um Leichte Sprache und die Selbstbestimmung von Menschen mit Lernschwierigkeiten geht. Nun hat er sich aber richtig gefreut, als er einen Bescheid des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (LWV) in Händen hielt, der in Leichter Sprache abgefasst ist und den er endlich mal so richtig versteht.

Seit vielen Jahren bekommt Josef Ströbl vom Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) Leistungen für eine Unterstützung beim Wohnen, was sich Betreuten Wohnen nennt. In der Praxis weiß Josef Ströbl zwar, welche Unterstützung er da bekommt, doch hat er nie richtig die Schreiben des LWV dazu verstanden. "Jetzt verstehe ich endlich genau, worum es geht", kommentierte Josef Ströbl als er den Bescheid in Leichter Sprache in Händen hielt. Dabei sollte man wissen, dass Josef Ströbl sich schon seit über 20 Jahren unermüdlich für eine Leichte Sprache in Deutschland stark macht und u.a. auch deshalb an der Gründung von Mensch zuerst beteiligt war. Immer wieder hat er erlebt, wie eine schwere Sprache Menschen ausgrenzen und klein machen kann. Als Inklusionsbotschafter im Rahmen eines Projektes der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) mischt Josef Ströbl auch heute noch mit, um für eine wirklich Leichte Sprache einzutreten. Hierfür hat er dem Ersten Beigeordneten des LWV Hessen im Juni diesen Jahres eine Übersetzung seiner Unterlagen für das Persönliche Budget in Leichter Sprache geschenkt, dass er für die Unterstützung seiner Inklusionsbotschaftertätigkeit außerhalb einer Werkstatt für behinderte Menschen vom LWV Hessen bekommt.

"Ich freue mich, dass ich nun endlich Informationen in Leichter Sprache bekommen habe. Natürlich hoffe ich, dass das Schule macht. Denn auch in anderen Bereichen brauchen wir Menschen mit Lernschwierigkeiten die Informationen so, dass wir sie verstehen. Das ist beim neuen Bundesteilhabegesetz besonders wichtig. Es gibt also noch viel zu tun", so Josef Ströbl. Nachdem er an einer Anhörung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zum Bundesbehindertengleichstellungsgesetz (BGG) teilgenommen hat, setzt sich Josef Ströbl auch dafür ein, dass Informationen des Bundes zukünftig für alle barrierefrei sind, also auch in Leichter Sprache zur Verfügung gestellt werden. "Wir behinderte Menschen dürfen nicht länger benachteiligt werden. Wir müssen wie alle anderen auch die Informationen bekommen, die wir brauchen - und zwar so, dass wir sie verstehen können."

Link zum Bericht über die Übergabe von Informationen in Leichter Sprache zum Persönlichen Budget durch Josef Ströbel an den LWV Hessen vom 20. Juni 2017