Einsatz für mehr Rechte im Grundgesetz
Bonn: Vor 25 Jahren kämpfte die Behindertenbewegung um die Aufnahme eines Benachteiligungsverbotes im Grundgesetz. Seit November 1993 steht dort nun der Satz "Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden." Dieser Satz ist der 14jährigen Inklusionsbotschafterin Joscha Röder viel zu wenig, wie sie vor kurzem beim Democracy-Slam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und in einem anschließenden Briefwechsel deutlich machte. Joscha Röder will, dass das Ziel der Inklusion und die gezielte Förderung behinderter Menschen hierfür zusätzlich ins Grundgesetz aufgenommen werden.
Das ist ein großes Ziel und das wissen Joscha Röder und ihre Mutter Sonja Röder auch. Joscha Röder schrieb dazu: "Ich bin Joscha, 14, Asperger Autistin, motorisch eingeschränkt und sehbehindert. Ein paar Artikel von mir wurden schon veröffentlicht, in der ZEIT, der BRAVO, im Magazin MENSCHEN, beim WDR (TV und Radio). Ich möchte mich für die Rechte Behinderter einsetzen, besonders im Schulrecht, im Bezug auf Inklusion. Aber auch im Bezug auf Ämter, Behörden, Krankenkassen, Bezirksregierung, Schulministerium. Mir wurde bislang nichts geschenkt. Ich will kämpfen. Ich habe auch im Bundesrat bei einer Veranstaltung teilgenommen zum Thema Grundgesetz. Jetzt möchte ich nicht weniger, als das zu ändern: Dort kommen wir vor in einem einzigen Satz. Wir sind 10 Prozent der Bevölkerung. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Dort müsste ergänzt werden: Behinderte haben das Recht auf Teilhabe und individuelle Förderung, in allen Lebenslagen. Dafür will ich arbeiten als Inklusionsbotschafterin. Ich bin 14, Malala war 14, sie hat mit 16 den Friedensnobelpreis bekommen für ihren Einsatz für das Recht auf Bildung, besonders auch für Mädchen. Auch wenn es nicht zum Friedensnobelpreis reichen sollte, smile, so ist sie doch ein Vorbild."
Joscha Röder wünscht sich daher eine Diskussion darüber, was genau wie im Grundgesetz verankert werden müsste, damit die gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen verbessert werden kann. Vorschläge dazu seien herzlich willkommen, betonte sie.
Link zu weiteren Infos über die Aktivitäten von Joscha Röder auf Facebook
Link zu einem Kurzfilm der Aktion Mensch zur Grundgesetzergänzung