Oberteuringen: Immer wieder berichteten Klient*innen der Beratungsstelle der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungsstelle (EUTB) Bodensee, dass es Engpässe bei der Belieferung mit Medikamenten gibt. Betroffen sind nach Aussage des Inklusionsbotschafters Thomas Schalski im Bodenseekreis insbesondere auch Menschen mit psychischen Erkrankungen. Es gäbe daher bei den Betroffenen erhebliche Unsicherheiten und Ängste, nicht optimal versorgt zu werden, wie Thomas Schalski den kobinet-nachrichten mitteilte.
"Das Standardpräperat für depressive Menschen Venlafaxin ist nach Auskunft mehrerer Apotheken teilweise erst im Januar 2020 verfügbar. Dieses kann erhebliche gesundheitliche Folgen haben, wenn die betroffenen Menschen nicht mit diesem Medikament versorgt werden können. Ein kurzfristiges Absetzen des Medikamentes führt zu Entzugserscheinungen und kann gefährlich werden. Ein Ausweichen auf andere Medikamente ist nur unter ärztlicher und therapeutischer Aufsicht und nicht kurzfristig möglich. Wir raten Betroffenen zu überprüfen, bis wann die Medikamente reichen und rechtzeitig mit ihrem Arzt/Therapeuten über Alternativen zu sprechen. Kümmern Sie sich rechtzeitig um Nachschub ihrer Medikamente und informieren Sie sich, ob Ihre Medikamente auch betroffen sind“, so Thomas Schalski, der neben seiner Tätigkeit als Inklusionsbotschafter auch die EUTB im Bodenseekreis leitet.
Infos zu Engpässen bei den Medikamenten gibt's unter: https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Arzneimittelzulassung/Arzneimittelinformationen/Lieferengpaesse/_functions/Filtersuche_Formular.html?queryResultId=null&pageNo=0
Die Krankenkassen sind nach Informationen von Thomas Schalski für die ausreichende Versorgung mit Medikamenten zuständig. Dass es immer wieder Lieferengpässe gibt, liege an der Politik der Krankenkassen und dem Gesundheitsministerium. "Die Regulierungs- und Sparwut im Gesundheitswesen geht zulasten der Gesundheit der Patienten. Die Krankenkassen und die Politik kennen das Problem, aber handeln nicht. Betroffene sollten sich bei Ihrer Krankenkasse beschweren und diese auffordern, ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen. Ebenso sollten die Betroffenen die örtlichen Bundestagsabgeordneten und das Gesundheitsministerium auffordern, schnellstens Abhilfe zu schaffen, empfiehlt der Inklusionsbotschafter. Das in einem reichsten Land der Erde, es Lieferengpässe bei der Versorgung mit Medikamenten gibt, sei ein Armutszeugnis und stelle ein vollständiges Versagen der Gesundheitspolitik von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dar.
Der Verein Bürger für Bürger und die EUTB Bodenseekreis werden im Januar 2020 eine Veranstaltung zur Frage der therapeutischen und medikamentösen Versorgung im Bodenseekreis machen, um die Betroffenen und Angehörigen zu informieren und zu beraten.