Maria Henschel will rechtliche Grundlagen verbessern

Henschel Maria 299Zu früh das Licht der Welt erblickt und schon damals, vor 31 Jahren, ein Sturrkopf, wuchs ich, Maria Henschel, die ersten drei Jahre meines Lebens in einem Krankenhaus in Berlin auf. Ohne Zweifel besonders für meine Eltern und mich eine aufreibende Zeit mit vielen Operationen, an deren Ende das Anlegen eines Tracheostomas stand, welches mir bis heute erhalten geblieben ist.

Meine Eltern bekamen schnell zu spüren, dass es für behinderte Kinder einen Fahrplan gab – nämlich Sonderschule und dann maximal Werkstatt. Aber dazu kam es nicht, meine Eltern setzten sich für den Besuch einer "normalen" Schule ein und so kam ich das erste Mal mit den Begriff "Inklusion", damals noch "Integration", in Berührung.

Ab sofort besuchte ich, in Begleitung meiner Mutter, die Integrationsklasse unserer Grundschule. Übrigens meiner Ansicht nach die beste Grundschule, die es in Berlin gibt. Nach der Grundschule, mit Gymnasial-Empfehlung, kam es zu einem Zwischenspiel aus gesundheitlichen Gründen, an einer sogenannten Sprachheilschule, die sich irritierenderweise auch Förderzentrum nannte.

Was ich hier an Integration und Förderung erlebte, machte mich sprachlos, die Schüler wurden permanent unterfordert und mehr als einen Realschulzweig existierte als höchster Abschluss nicht. Das war nicht meins und so wechselten wir – weiterhin in Begleitung meiner Mutter – auf ein Gymnasium. Der Eindruck dieser Sprachheilschule ist mir nach wie vor im Gedächtnis und macht mir immer noch nur all zu deutlich, welches Bild die Gesellschaft von behinderten Menschen hat, nämlich, dass der gemeine "Behinderte" intellektuell eine sehr begrenzte Stimulation benötigt und somit von vornherein eine höhere Bildung für behinderte Menschen völlig nutzlos wäre.

Insofern manifestierte sich mein Wunsch, den ich schon während meiner Grundschulzeit hegte, Jura zu studieren. Nach dem Abitur tat ich auch genau das - mit der Unterstützung meines Vaters - und befinde mich nun in den letzten Zügen. Mein Ziel ist es, einerseits an den rechtlichen Grundlagen für eine bessere und vor allem angemessene Beteiligung von behinderten Menschen mitwirken zu können, und andererseits, diese auch praktisch umzusetzen.

Aus meinem Studium habe ich u.a. gelernt, dass Theorie und Praxis zu oft zu weit auseinander klaffen und zwar die Verabschiedung eines solchen Gesetzes der erste Schritt, die Umsetzung jedoch ein unglaublich langer Weg ist. Genau hier möchte ich als Inklusionsbotschafterin, sofern es möglich ist, mit meinen Kenntnissen zur Seite stehen.

Kontakt zu Maria Henschel: E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Links zu Berichten über die Aktivitäten von Maria Henschel als Inklusionsbotschafterin

Interview: Fragwürdige Beteiligung und sonderbare Ergebnisse

Interview: Eindrücke zum Bundesteilhabegesetz

Interview mit Maria Henschel zum Mindestlohn in Werkstätten