Martin Hackl denkt viel und nutzt unterstützte Kommunikation

Porträt Martin Hackl (c) Ingrid StubenvollIch bin Martin Hackl. Ich bin 54 Jahre alt. Von 1973 bis 2014 habe ich in einer Großeinrichtung in Bayern gelebt. Dort wohnten nur Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung. Im Jahr 1998 habe ich FC (gestützte Kommunikation) gelernt. Das bedeutet, ich habe mit dem Finger auf die Buchstaben einer Buchstabentafel gezeigt. Ohne Hilfe konnte ich nicht drauf zeigen. Jetzt tippe ich auf dem Computer. Ingrid Stubenvoll war von 1997 an meine Kommunikationshelferin im Heim und ist es heute noch. Inzwischen lebe ich seit Anfang 2015 in einer Wohngemeinschaft für beatmete Menschen in Bad Kissingen. Seit Sommer 2017 habe ich ein Persönliches Budget für Kommunikationsassistenz; Texte zu schreiben braucht aber seine Zeit.

Da es also länger braucht, Texte zu schreiben, hier für die Zwischenzeit einige ältere Äußerungen von Martin Hackl, die ihn und sein Denken charakterisieren:

legendäre idiotenbeurteilung muss vorbei sein
wir können alle denken
genau sage ich ich verlange keine unnötigen dinge
arbeit urlaub freie zeit erwachsenengemäß füllen
achtung meiner intelligenz

ich möchte ein buch schreiben
meine träume für mein leben: theater philosophie und literatur

meine arbeit passiert in den leeren zeiten – ich denke, ich plane lebensmöglichkeiten, ich träume
im leben draussen werden viele menschen genau dafür hoch bezahlt
ich bringe die ergebnisse nie gewinnbringend ein, keiner hat etwas davon, für den sozialstaat bin ich ein minusposten

lebende blockaden sind alle menschen die individualität propagieren
lebende blockaden sind alle menschen die gleichmacherei propagieren
wegbereiter sind die mit dem prinzip jeden einzelnen als teil eines ganzen zu sehen
nur was ganz ist ist heil und vollkommen
einer kann nie das ganze sein

ich bin ein stiller beobachter der Inklusion
vieles ist denken in schubladen normaler beamter
wer für den zustand der welt solche schubladen braucht, ist am weitesten entfernt von der inklusion

nicht suchen muss man die vielfalt
sondern wahrnehmen und akzeptieren
keiner würde es gut finden ein baby ins büro zu setzen
jeder hat zu jeder zeit seinen platz in der welt
das ist inklusion jedem zuteilen was ihn glücklich macht
einer braucht mehr der andere wenig

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!